
Ich bin ein Liebhaber von gut ausgestatteten Fotobänden. In ihnen zu blättern ist Inspiration und Kontemplation zu gleich. Allerdings sollten man auch die Leidenschaft der Verlage für dieses Thema spüren können. Ein schönes Beispiel dafür: der erst jüngst von mir entdeckte Band „Forms of Japan“ des Fotografen Michael Kenna. Im Prestel Verlag erschienen: wunderbar layoutet, sehr gut gedruckt. Dagegen steht ein besonders schlechtes Beispiel: der im Taschen Verlag erschiene Bildband „Genesis“ des Meisterfotografen Sebastião Salgado. Die Wahl des Hochformats für dieses Buch ist ein Desaster. Viele seiner Aufnahmen sind im Querformat entstanden. Die wichtige Bildmitte in diesen Fotos wurde zerschnitten und zerstört somit den Bildeindruck. Man fragt sich, ob Salgado ein Mitspracherecht bei der Gestaltung des Bandes hatte. Ich jedenfalls hätte einen solchen Frevel nicht zugelassen.
Wo wir nun beim eigentlichen Thema wären. In den letzten Jahren habe ich viele Bücher für Verlage gestaltet. Nun glaube ich, dass es an der Zeit ist, meine eigenen Arbeiten zwischen zwei Buchdeckel zu pressen. Ich fände es gut, wenn meine Fotos nicht mehr nur im Internet, sondern auch auf Papier gedruckt, Betrachter erreichen könnten.
Sind sie vorbei die Zeiten, als einzig große Verlage Bücher publizierten? Glaubt man einschlägigen Fachleuten scheint sich der Büchermarkt zu wandeln und die Zahl der Self-Publishing-Neuerscheinungen übertreffen schon jene der Verlagstitel. Ich habe inzwischen drei Buch-Prototypen produziert, um für mich die Wirkung der Formate und Themen zu testen.
Ein erstes ist das quadratische Buch „Megatron vs. Mao Tse Tung“ mit Straßenfotos, die ich in China aufnahm. Die Fotos sind quadratisch und farbig, das Format des Buches misst 28x28 Zentimeter. Größe und Druckqualität entsprechen schon sehr gut meinen Vorstellungen. Ebenfalls mit Straßenfotos aus China ist der Band „Golden Mao“ gefüllt. Im Querformat 28x19 Zentimeter enthält er nur querformatige Schwarzweißfotos. Fazit: die Papierqualität ist gut, aber eigentlich ist mir das Format zu klein. Ich werde es etwas größer versuchen. Im Band „Zerbrochene Kommunikation“ im gleichen Format, sind querformatige Farbfotos eines Fotoprojektes enthalten. Insgesamt überzeugt es mich nicht. Auch der Druck ist missraten – aber es war ja erst ein Test. Bei jedem Band testete ich verschiedene Papiere und Druckverfahren. (Einen Teil der Bilder und Erläuterungen sind hier in anderen Blogbeiträgen zu sehen.)
Derzeit arbeite ich an zwei weiteren Fotobänden und einem Lyrik-Foto-Band, für den eine Freundin die Gedichte schreibt. Demnächst mehr.
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