Streetphotos aus China
Eine vergoldete Statue des Staatsgründers Mao Tse-tung in einem Chinesischen Hotel wurde zum Namensgeber für eine Fotoserie. Diese vergoldete Statue war für mich die Metapher für den Wandel der sich derzeit im Reich der Mitte vollzieht: Kommunismus und Kommerz.
Die kommunistische Ideen Maos, in der 1970ern auch noch im Westen Vorbild junger Weltveränderer, sind längst einem radikalen Turbokapitalismus gewichen. Armut und Luxus existieren auf engstem Raum nebeneinander. Ein sehr ambivalentes Bild öffnet sich vor den Augen westlicher Besucher dieses Landes. Ungläubiges Staunen und Entsetzen wechseln ständig einander ab. 5000 Jahre alte Geschichte trifft in diesem Land auf Hightech und Turbokapitalismus. Das im Deutschen verankerte Selbstbewusstsein von höchster Ingenieurkunst weicht ungläubigem Staunen angesichts moderner chinesischer Bahnhöfe, Wolkenkratzer und Flughäfen denen hierzulande nichts Vergleichbares entgegenzusetzen ist. Millionen arme Wanderarbeiter treffen auf den größtmöglichen Luxus, ohne dass sie daran Teilhabe hätten. Allein in Shanghai, der 23-Millionen-Metropole sollen vier Millionen von ihnen arbeiten. 40 Jahre nach dem Tod des Staatsgründers Mao Tse-tungs hat sich das Leben radikal verändert. Wohnviertel aus der Zeit Maos weichen Wohnparks mit 30-geschossigen Wohnsilos welche die Wohnverhältnisse verbessern sollen. Doch die Gewohnheiten und die Kultur der Menschen ändern sich hingegen in langsameren Zeitabläufen. So ziehen nach Einbruch der Dunkelheit mobile Garküchen in die breiten Straßen der Retortenstädte. Was deutlich zu sehen ist, nicht alle Chinesen können oder wollen dieses Tempo, welches Staat und Wirtschaft vorgeben, mitgehen. Spannend ist es für den Beobachter der Szenerie allemal.
Ergebnisse dieser Beobachtungen, sind eine Reihe von Streetphotos in Schwarzweiß.
Eine Auswahl der Arbeiten war im Herbst 2016 im Schloss Neuenhagen bei Bad Freienwalde zu sehen.