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  • AutorenbildMichael Anker

Garten Eden – natürliche Bilder


Garten Eden - der Stuhl auf dem alle Platz nehmen mussten. Er dürfte etwa so alt sein, wie meine Models.

Am 7. August 2020 habe ich zum ersten Mal Fotografien meiner Serie „Garten Eden“ öffentlich gezeigt. Die Ausstellung in der Hafenmühle Kienitz, am Grenzfluss Oder, war bis zum 4. Oktober 2020 zu sehen. Im Janurar 2021 erreichte mich die Nachricht, dass diese Serie beim Tokyo International Foto Awards 2020 mit einem Honorable Mention ausgezeichnet wurde.


Mein Begleittext zur Ausstellung:

Wenn bereits 16-Jährige Schülerinnen als Influencer tausende Nutzer auf Youtube, Instagram oder anderen sozialmedia-Kanälen mit Kosmetik-Tipps und Vorschlägen zur Optimierung des eigenen Körpers erreichen, stellt sich die Frage: Wer bestimmt eigentlich wie wir auszusehen haben? Wer hat die Deutungshoheit darüber, wie wir sind. Wie nehmen wir uns wahr?

Wir sind Teil der uns umgebenden Natur und so sind nackte Körper für mich das Sinnbild, der archaische Ausdruck, für die Ursprünglichkeit des Seins. Ohne Bekleidung sind wir schutzlos wie am ersten Tag. Nacktheit wirft uns auf den Kern unserer Existenz zurück, sie zeigt uns wie wir sind. Für diese Serie habe ich mich bewusst für Menschen älter als 50 Jahre entschieden. Ab einem bestimmten Alter werden die Zeichen des gelebten Lebens deutlich. Die, die sich vor meine Kamera stellen, bekennen sich zu ihrem Körper, lieben ihn so wie er ist und denken nicht daran ihn zu optimieren. Warum auch? Wer sich von den Bildern, den von Optimierungsindustrie vorgegebenen Schönheitsidealen befreit hat, kann auch mit seiner eigenen Nacktheit und Verletzbarkeit umgehen. Unsere natürliche „Unvollkommenheit“ ist kein Makel. Gerade sie ist es, die die Individualität jedes Einzelnen ausmacht.

Als szenischen Rahmen für meine Bilder bevorzuge ich Plätze in der Natur, die meinen Vorstellungen des Gartens Eden entsprechen. In alten christlichen Schriften wird dieser Ort auch mit dem Paradies verglichen. „Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte“, heißt es in der Genesis, im 1. Buch Mose. Dieser Schöpfungs-Mythos ist gleichzeitig die Handlungsanweisung wie wir mit uns und der uns umgebenden Natur umgehen sollten. Meine Gärten Eden sind ganz banale Orte, wie sie sich überall finden lassen. Gärten im Kreislauf von Werden und Vergehen. Orte, die Respekt verdienen – egal ob es sich um bedeutende oder unspektakuläre handelt. Genau wie die darin lebenden Menschen egal ob „Vollkommen“ oder mit kleinen individuellen Ungenauigkeiten.

Die Fotoserie Garten Eden ist als Langzeit-Projekt angelegt.


Die Bilder zeigen meinen Freund Jörg Hannemann und mich beim Aufbau der Ausstellung sowie die Vernissage. Der Stuhl auf dem Titelfoto ist meine einzige Requisite in dieser Serie.

Technische Daten: Kameras Fujifilm GFX 50S und X-T3.

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